Neue Glocken 2017

Historisches Briesnitzer Geläut

Das historische Briesnitzer Geläut bestand aus drei Bronzeglocken. Die große Glocke (Ton es) aus dem Jahr 1602 wurde von J.Hillger gegossen und mit der Inschrift "Mein Klangk dich ruft zum Kirchengangk; Mercks Wort; Beht; Danck; Sing Lobgesangk" im Kranz verziehrt. Die mittlere Glocke (Ton g) wurde ebenfalls im Jahr 1602 von J.Hillger gegossen. Sie trug die Inschrift "Laß dich vernehmen meinen Klang! Geh zur Kirch! Säume nicht lang!". Die kleine Glocke (Ton b) wurde 1710 von J. M. Weinhold aus Dresden gegossen. Auch sie trug eine Inschrift: "Gott laß dein Wort und Luthers Lehr bei uns verdunkeln nimmermehr! Dabei in Fried und Sicherheit mein Klang erschalle jederzeit!" Die drei Glocken hatten ein Gesamtgewicht von 2.475 kg.

Verlust des Bronzegeläuts

Im 1. Weltkrieg (1917) wurden die mittlere und die kleine Bronzeglocke zur Waffenherstellung eingezogen. Die große Glocke überdauerte das Kriegsende und blieb erhalten. Im Jahr 1920 wurde die großen Glocke an die Kirchgemeinde Greifendorf im Kirchenbezirk Leisnig verkauft.

Historie des Briesnitzer Geläuts − Stahlgussglocken

Im Jahr 1920 erfolgte die Anschaffung von drei neuen Stahlglocken aus dem Verkaufserlös der großen Glocke und aus Spendenmitteln. Die neuen Glocken wurden in Torgau in Regie der Glockengießerei Lauchhammer gegossen. Die große Glocke (Ton des) trägt im Kranz die Inschrift "Gott zu Ehren den Glauben zu verkünden". Die mittlere Glocke (Ton fes) und die kleine Glocke (Ton as) tragen keine Inschrift. Das Gesamtgewicht der Glocken beträgt 5.645 kg.

Durch das um 3.170 kg höhere Gewicht der Stahlglocken traten in den Folgejahren Schäden am Turmmauerwerk und am Holzglockenstuhl auf. Daher wurde 1960 der hölzerne Glockenstuhl durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.

Warum neue Glocken für Briesnitz?

  • Schäden am Turm: Durch das höhere Gewicht der Stahlglocken sind sichtbare Schäden am Turmmauerwerk aufgetreten.
  • Lebensdauer der Glocken: Die Lebensdauer von Stahlgussglocken beträgt nach Erfahrung ca. 80 bis 120 Jahre. Bronzeglocken haben mit 400 bis 500 Jahren eine deutlich höhere Lebensdauer. Die Briesnitzer Stahlgussglocken sind bereits über 90 Jahre alt.

Willkommen für die neuen Glocken

Bei strahlendem Wetter konnten wir am Sonntag, dem 27. August die neuen Briesnitzer Glocken an unserer Kirche begrüßen. Es zeigte sich, dass ein solches Ereignis weit mehr Menschen in Bewegung setzt, als nur die aktiven Gemeindeglieder: Es war ein Ereignis für die ganze Ortschaft. Die Kirche war voll wie sonst am Heiligabend. Vor dem Kurzgottesdienst waren die drei Glocken auf dem geschmückten Hänger mit dem Traktor der Familie Rump von der Gärtnerei Kühne aus Ockerwitz zum Äußeren Friedhof in die Merbitzer Straße gefahren worden. Hier begrüßten sie die Bläser des Posaunenchors, unsere Pfarramtsleiterin Frau Klose und Pfarrer Brock. In einem langen Zug wurden sie von den Briesnitzern und ihren Gästen zur Kirche begleitet und dort während des Gottesdienstes am Gerüst befestigt, das der Zimmerer Herr Förster extra für dieses Ereignis gebaut hatte. Segenssprüche für die Glocken wurden im Anschluss verlesen: vom Vater des zuletzt getauften Kindes für die kleine, die Taufglocke, von einem der Konfirmanden des Jahres 2017 für die mittlere, die Wortglocke, und vom zuletzt getrauten Ehepaar für die große, die Abendmahlsglocke. Ein feierlicher Moment war das erstmalige Anschlagen der neuen Glocken in der Öffentlichkeit. Dies übernahmen Maria Winkler als Kirchgemeindevertreterin, Christian Winkler als Vorsitzender des Fördervereins und Rolf Schnaithmann, der sich in den letzten Monaten mit ganzem Einsatz ehrenamtlich als Baumanager engagiert hat. Pfarrerin Klose verwies in ihrer Ansprache auf die Funktionen der Glocken und ihre lange historische Bedeutung als Rufer, Mahner und Tröster. Glocken sind gewissermaßen die Klingel an der Tür zum Himmel, sagte sie in ihrer Grußansprache. Beim anschließenden Fest drängten sich die Menschen auf dem Vorplatz unserer Kirche zu einem fröhlichen Abschluss des Willkommensfestes. Ein großen Dank gilt allen, die Kraft, Zeit und Geld gespendet und das Vorhaben bisher im Gebet begleitet haben.

Einbau der neuen Glocken

Im September und Oktober 2017 wurden die neuen Glocken in den neuen Glockenstuhl eingebaut. Während der Baumaßnahmen wurde zudem die Westseite des Turms von Mitgliedern des Vereins saniert.

Glockenweihe

Die neuen Glocken wurden am Reformationsfest am 31. Oktober 2017 geweiht. Wir danken allen Spendern und Paten für ihre großzügige Unterstützung.